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Mittelstufe

Erziehung zur Selbständigkeit und Persönlichkeitsbildung

Die Schüler:innen der Klassen sieben bis neun bilden die Mittelstufe unserer Schule. Sie werden im Hauptunterricht von einem speziellen Mittelstufenkollegium unterrichtet was bedeutet, dass nach der sechsten Klasse ein Wechsel von Klassenlehrer:in zu  Klassenbetreuer:in stattfindet. Die Lerninhalte orientieren sich weiterhin an der Entwicklung des Kindes und berücksichtigen den ganzheitlichen Lernansatz mit Kopf, Herz und Hand.

Ein besonderer Fokus wird nun auf das Durchschauen kausaler Zusammenhänge, auf Kreativität und selbständiges Lernen gelegt. Steigend mit der Klassenstufe werden zunehmend Epochen von Fachlehrer:innen aus anderen Mittelstufenklassen bzw. der Oberstufe unterrichtet. Die enge Zusammenarbeit zwischen Klassenbetreuer:innen und Fachlehrer:innen bietet den Schülerinnen und Schülern Verlässlichkeit und eine gute Stütze in der Pubertät.

Die Annie Heuser Schule bietet mit diesem Konzept den Mittelstufenklassen einen stufenweisen Übergang zur Oberstufe.

Menschenkundliche Entwicklung

Der Eintritt in die Pubertät stellt eine Art Aufwachprozess dar, bei dem der Jugendliche sich selbst im Weltzusammenhang neu erlebt und sich in dieser zunächst als krisenhaft empfundenen Situation neu orientieren muss. Neben dem sichtbaren äußeren Gestaltwandel mit dem Längenwachstum und der Geschlechtsreife, vollzieht sich auch ein innerer Wandel. Die erwachende Fähigkeit zu abstraktem Denken steht den nach außen hervorbrechenden Emotionen, Leidenschaften und Trieben gegenüber. Der Jugendliche erlebt eine Art Entzweiung mit sich selbst, was zu den alterstypischen Turbulenzen führt.
Die Lehrerinnen und Lehrer müssen den sich wandelnden Anforderungen des Jugendalters sowohl im Lernangebot als auch im pädagogischen Handeln gerecht werden. Um den Jugendlichen Orientierung zu bieten, sollten die Lehrkräfte ihnen mit Ruhe, Gelassenheit, Verständnis und Humor begegnen.

Aus dem Unterricht

Wie auch in der Unterstufe finden alle Fächer – außer Sprache, künstlerisch-handwerkliche und Bewegungsfächer – epochal im morgendlichen Hauptunterricht statt.
Einen wesentlichen Schwerpunkt bilden die Naturwissenschaften, da sie die erwachenden kausalen Denkkräfte der Schülerinnen und Schüler ansprechen. So beginnt z.B. in der siebten Klasse die erste Chemieepoche.

Was in der sechsten Klasse in der Physik angelegt wurde, wird vertieft und erweitert und das Zusammenspiel von Ursache und Wirkung erkannt.

Der menschliche Körper ist in der Biologie zentrales Thema. Gesunde Instinkte für die richtige Ernährung gehen jetzt langsam verloren und müssen durch die Vernunft ersetzt werden. Jetzt ist der geeignete Zeitpunkt für Unterricht in der Ernährungs- und Gesundheitspflege, welche ebenfalls Bestandteil der Biologieepoche sind. Für die Sexualkunde wird eine externe Begleitung hinzugezogen.

Der Geschichtsunterricht bietet sich thematisch an, um eine Fülle an Themen aus dem Bereich der Religion, Wissenschaft und Kunst zu bearbeiten. In der Renaissance steht erstmalig in der Entwicklung der Menschheit das Individuum im Mittelpunkt, passend zur entwicklungspsychologischen Situation des Jugendlichen. Eigene Ideen und Ideale werden vom Jugendlichen oftmals relativiert – der Jugendliche empfindet die Zerrissenheit der Welt. In der Geschichte wird unter anderem ab Klasse acht das Verhältnis von Idee und Realisation thematisiert – eine Versöhnung der Diskrepanz wird angestrebt, um Mutkräfte zu unterstützen.
In der Erdkunde werden unbekannte Kontinente thematisiert. Dabei soll das materielle Interesse des Jugendlichen auf seelische Fragen hingelenkt werden.

In der Mathematik treten mit der Algebra Formeln und Gesetzmäßigkeiten auf.

Im Deutschunterricht wird Sachgemäßes vorbereitet – eine Trennung zwischen objektiver und subjektiver Wahrnehmung der Welt wird angestrebt und z.B. in Personenbeschreibungen geübt.
Auch in der Handarbeit, beim Nähen von Kleidung, steht der individuelle Mensch im Mittelpunkt.
Der künstlerisch-handwerkliche Unterricht bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, Ursache und Wirkung in der praktischen Umsetzung an einem Werkstück zu erproben.

In der Kunst soll u.a. die Beschäftigung mit der Perspektive die Schüler:innen dazu anregen, den eigenen Standpunkt zu finden.
Der Gartenbau fördert verantwortliches und voraus denkendes Arbeiten und regt die Teilnahme an Lebensprozessen an.
Sport und Eurythmie helfen bei der Aufgabe, den sich wandelnden Körper neu beherrschen zu lernen und zurückzuerobern.

Rezitation, Schauspiel und der Musikunterricht erfordern vom Jugendlichen, sich nach außen zu präsentieren und unterstützen dabei seine Persönlichkeitsentwicklung.

Besondere Inhalte

Projektarbeit

In der siebten und achten Klasse finden ergänzend zum Hauptunterricht an zwei Stunden in der Woche sogenannte Projektstunden statt, die geeignete Inhalte aufgreifen und mithilfe einer künstlerisch-praktischen Aufgabe vertiefen und erweitern. So entstehen zum Beispiel in der Deutschepoche Marionetten für ein Puppenspiel oder gotische Fensterbilder in der Geometrieepoche. Auch soziale oder ökologische Fragestellungen, je nach Bedarf mit aktuellem Bezug, finden hier ihren Raum.

Halbjahresarbeit

Die Halbjahresarbeit in Klasse acht soll dazu auffordern, sich ein Thema individuell selbst zu erarbeiten. Sie beinhaltet einen theoretischen und einen praktischen Teil und wird der Schulöffentlichkeit vorgetragen. Selbständigkeit und Selbstdarstellung werden dadurch gefördert.

Klassenspiel

In der achten Klasse studieren die Schüler:innen gemeinsam ein Theaterstück ein, was sie am Ende der mehrwöchigen Probenzeit mit einem/einer Theaterpädagog:in öffentlich präsentieren. Sie lernen dabei nicht nur ihren Körper und ihre Sprache zu beherrschen, sondern sind auch an der Organisation und dem Zusammenstellen von Kostümen, Requisiten und Kulissen mit beteiligt. Das Klassenspiel hat zusätzlich einen für alle erlebbaren sozialen Aspekt.

Praktika

Praktika in der Forst- (Klasse 7 oder 8) und Landwirtschaft (Klasse 9) bieten dem Jugendlichen Gelegenheit, in direkten Kontakt mit der Arbeitswelt zu treten und sich darin zu bewegen und zu bewähren. Ziel ist es, Selbständigkeit und Pflicht durch Überwindung zu lernen und Möglichkeiten der eigenen Wirksamkeit in der Welt zu erfahren. Die Annie Heuser Schule fördert dabei Aufenthalte im englisch- und französischsprachigem Ausland.

Mehr zu Unterricht

Unterstufe

Lernen mit allen Sinnen. Erfahren Sie mehr über die waldorfpädagogische Praxis in den Klassenstufen 1 bis 6.

Oberstufe

Ausbildung der individuellen Urteilsfähigkeit. Einen Einblick in den Lehrplan der Klassen 10 bis 12 gewinnen Sie hier.

Besondere Fächer

Künstlerische und handwerkliche Fächer stehen gleichwertig neben dem kognitiven Lernangebot.

Mehr zur Waldorfpädagogik

Abschlüsse

Ob Abitur, Mittlerer Schulabschluss oder Berufsbildungsreife – alle staatlich anerkannten Abschlüsse sind an der Annie Heuser Schule möglich.

Feste und Rituale

Gemeinschaft und Zusammenhalt: Unsere Schul-Kultur manifestiert sich in wiederkehrenden Anlässen.

Fördern und Stärken

An unserer Schule arbeiten Förderteam, Schulsozialarbeit und Schulärztin eng zusammen mit den Klassenlehrer:innen und -betreuer:innen.

Medienleitfaden

Ziel dieses Leitfadens ist es, die gesamte Schulgemeinschaft zu einem reflektierten Umgang mit digitalen Medien anzuregen.

Schutzkonzept

Mit dem Schutzkonzept verbindet sich die Schulgemeinschaft im Bemühen um Achtsamkeit und Respekt, Wertschätzung und Transparenz.

Waldorf-Netzwerk

Die Annie Heuser Schule ist eingebettet in ein großes Netzwerk von Waldorfeinrichtungen in Berlin, Deutschland und der Welt.