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Unterstufe

Lernen mit allen Sinnen

In der Unterstufe (Klasse 1 – 6) bedeutet Lernen vor allem: Erfahrungen machen. Dazu gehört es, sich den Unterrichtsinhalten als ganzer Mensch, mit tatkräftigem Wollen, freudigem (Mit)fühlen und erkennendem Denken zu begegnen. Eine gute Klassengemeinschaft heranwachsen zu lassen, nimmt dabei einen wichtigen Stellenwert ein, denn die Kinder vollziehen ihre Erfahrungen vorrangig innerhalb ihrer Lerngruppe.

Durch rhythmisch wiederkehrende Rituale wird den Kindern ein sicherer Raum geschaffen, in dem sie sich entfalten können. Ein Wechsel zwischen freudiger Bewegung, staunendem Wahrnehmen und konzentrierter Arbeit fördert Körper, Seele und Geist der Kinder gleichermaßen. Das breitgefächerte Bewegungsangebot wird den Bedürfnissen der Kinder in diesem Alter gerecht. So gehören u.a. regelmäßige „Waldtage“ zum festen Curriculum der unteren Klassen.

Menschenkundliche Entwicklung

Mit der Einschulung taucht das Kind in eine Entwicklungsphase ein, in der Kräfte zum denkenden Lernen freiwerden. Noch orientieren sich die Kinder ganz am Vorbild der geschätzten Lehrperson. Erfahrungen zu sammeln durch das Erleben der Unterrichtsinhalte über die Bewegung, zieht sich durch die ersten 3 Schuljahre hindurch. Wahrgenommen wird noch hauptsächlich über das Gefühl. Die Pädagog:innen verwenden deshalb eine Sprache, die stark bildhaft geprägt ist. Etwa ab dem 9. Lebensjahr beginnt das Kind sich stärker von der Umwelt zu distanzieren und erlangt dadurch die Fähigkeit, den es umgebenden Menschen und Dingen mit einem fragenden Blick zu begegnen. Zeit und Raum wollen jetzt gegliedert werden. Noch aber ist die Wahrnehmung ganz von der Empfindung geleitet.

Die letzten zwei Jahre in der 5. und 6. Klasse bilden einen weiteren Umbruch innerhalb der Entwicklung des Kindes: das zwölfte Lebensjahr. Die Mitte der Kindheit ist gleichzeitig auch die Zeit zwischen Rubikon und Pubertät. Die Kinder nehmen Abschied von der Kindheit und beginnen, mehr und mehr verantwortlich zu handeln, sich eigene Ziele zu setzen. Der Zahnwechsel ist abgeschlossen und das Längenwachstum setzt ein. Die geschlechtliche Reifung vollzieht sich. Die Kinder haben Freude daran, Gesetzmäßigkeiten denkend zu erfassen und Zusammenhänge zu verstehen. Diesem zarten Erwachen der Individualität entspricht es, dass der Tag mit einem neuen Spruch beginnt: “Ich schaue in die Welt!“

Aus dem Unterricht

Im ersten Schuljahr lernen die Kinder das Alphabet, beginnen zu schreiben und das Geschriebene zu lesen. Im Rechnen werden die vier Grundrechenarten erlernt sowie das Formenzeichnen geübt. Dazu gibt es ein vielfältiges Bewegungsangebot sowie eine spielerische Einführung der beiden Fremdsprachen in epochalem Wechsel.

Im zweiten Schuljahr werden die Kenntnisse des Lesens und Schreibens ausgeweitet und vertieft, die 1×1-Reihen weiter geübt und der Zahlenraum bis 100 erweitert. Im Formenzeichnen wird die Fähigkeit, symmetrisch zu spiegeln erworben.

Der Fremdsprachenunterricht wird langsam ausgebaut: Im Wechsel von drei bis vier Wochen haben die Kinder entweder täglich Englisch oder Französisch. Dieser Rhythmus bleibt auch in der 3. und 4. Klasse so bestehen.

Im dritten Schuljahr wird die Schreibschrift eingeführt, kleine Diktate geschrieben, die vier schriftlichen Rechenarten erarbeitet. Neben dem Formenzeichnen kommt die Handwerker- und Hausbauepoche hinzu.

Im vierten Schuljahr lernen die Kinder mit Brüchen zu rechnen. Es werden erste Erfahrungen damit gemacht, Referate zu halten, Aufsätze geschrieben und Grammatik unterrichtet. Als neue Epochen kommen Tierkunde und Heimatkunde hinzu.

In den Klassen fünf und sechs werden nun Pflanzenkunde, Geologie und Physik unterrichtet, durch welche die Kinder ihre Wahrnehmung differenzieren und schulen sollen. Versuchsbeschreibungen werden gemacht, geometrische Gesetze erforscht und durch das praktische Arbeiten im Werken und Gartenbau wird gelernt, dass derjenige zum Ziel kommt, der in der Lage ist, zeitlich sinnvoll gegliederte Arbeitsschritte einzuhalten. Der Mathematikunterricht führt anhand der Dezimalbruchrechnung, der Zwei- und Dreisatzaufgaben und der Zins- und Prozentrechnung in konkrete Bereiche des Wirtschaftslebens hinein.

Im Deutschunterricht sind Satzlehre und verschiedene Textformen Gegenstand des Unterrichtes.

In dieser Altersstufe sollen die Kinder intensive Erfahrungen sowohl im Bereich der Kunst als auch in den fremdsprachlichen Fächern machen. Dabei geht es in der Auseinandersetzung mit den Themen nicht nur um das „Was“, sondern genauso um das „Wie“. Im Geographie- und Geschichtsunterricht erleben die Schülerinnen und Schüler beispielhaft verschiedene Entwicklungsprozesse. Dadurch wird auf neue Weise das Kohärenzgefühl gestärkt.

Tagesablauf

In der ersten und zweiten Klasse ist die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer täglich während der gesamten Unterrichtszeit von 8.00 – 12.00 Uhr mit den Kindern zusammen. Durch die zusätzliche Anwesenheit eines Klassenbegleiters oder einer Klassenbegleiterin sowie einer FSJ-Kraft (junge Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren) können einzelne Kinder im Unterricht besondere Unterstützung bekommen.

Während des Fachunterrichtes (Englisch, Französisch, Musik, Eurythmie, Handarbeit, Spielturnen) unterrichten die einzelnen Fachlehrer:innen die Klasse und die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer begleitet deren Arbeit, so dass immer zwei Pädagog:innen in der Klasse sind.

Ab 12.00 Uhr nach Unterrichtsschluss werden die Kinder im Hort betreut. Es wird im Hortraum der jeweiligen Klasse ein frisch zubereitetes, vegetarisches Bio-Mittagessen gemeinsam eingenommen. Je nach Abholzeiten (zwischen 13.30 und 18.00 Uhr) bleiben die Kinder im Hort.

Die Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse haben in der Regel bis 13.00 Uhr Unterricht – gelegentlich auch länger. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Schulmensa mit ihrer/m Bezugserzieher:in und einer/m FSJler können die Kinder ab 13.30 Uhr im Hort verschiedene Angebote in altersgemischten Gruppen wahrnehmen.

Die 5. und 6. Klasse bilden das letzte Drittel der Unterstufenzeit, in welcher weiterhin die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer die Klasse täglich unterrichtet, Fachunterricht kommt verstärkt hinzu.

In der 5. und 6. Klasse wird der Stundenplan durch neue Fächer wie Werken erweitert, Teilungsunterricht nimmt zu. Unterrichtsschluss ist zwischen 14.15 und 15.00 Uhr. In der Mittagspause können sich die Schüler:innen in der Schulmensa stärken. Eine Betreuung im Hort ist weiterhin möglich.

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